Stadtteil-Info Heerdt

Heerdt

Der älteste linksrheinische Stadtteil

 

Der westlichste Teil Düsseldorfs ist Heerdt, das bereits im 11. Jahrhundert erwähnt wurde. Seit 1909 gehört Heerdt wie die anderen drei linksrheinischen Stadtviertel durch Eingemeindung zu Düsseldorf. Der Wetzelhof von 1578, der noch ein wenig das alte idyllische Heerdt erkennen lässt, erinnert noch an die lange Geschichte Heerdts. Zentrum von Heerdt ist der Nikolaus-Knopp-Platz, der seinen Namen einem ehemaligen Bürgermeister verdankt. Hier gibt es die wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Gebrauch.

 

Heerdt ist auf jeden Fall vielfältig und bietet von allem etwas. Aber räumlich gesehen ist Heerdt gespalten. Der Teil Heerdts, der an das Neusser Hafengebiet grenzt, ist ein Gewerbegebiet und eher industriell geprägt. Dazu passen die eher schlichten Mehrfamilienkomplexe mit Wohnungen für „Normalverdiener“. An der Rheinallee dagegen stehen schöne Villen und hübsche Einfamilienhäuser zum Teil mit Rheinblick, den im übrigen auch das Heerdter Dominikuskrankenhaus bietet, das derzeit modernisiert und erweitert wird. Die aus den unterschiedlichen sozialen Lagen resultierenden Ressentiments der jeweiligen Stadtteilbewohner sind nur mühevoll auszuräumen. Ein Schritt in die richtige Richtung war der Zusammenschluss der beiden Heerdter Bürgervereine im Jahr 2011. Und in einem Punkt sind sich die Heerdter Bürger wohl einig. Sie mögen es gar nicht, wenn neuerdings Teilbereiche von Heerdt als Neu-Oberkassel bezeichnet werden, nur um die neuen Luxus-Wohnquartiere besser vermarkten zu können.

 

Eine Heerdter Besonderheit ist das Ökotop, das seit 1986 als ein ganzheitliches, ökologisches und soziales Modellprojekt zum Leben in der Stadt von Bürgern in ehrenamtlicher Arbeit umgesetzt wird. Es ist ein Netzwerk aus naturnahen Freiräumen, einer ökologischen Siedlung und dem ökologischen Zentrum mit Begegnungsstätte. Es entstand als Versuch, eine naturverträgliche Lebensweise in einem städtischen Umfeld mit wenig Freizeitmöglichkeiten, spärlichen Grünanlagen, einer unwirtlichen Architektur, hoher Lärm- und Emissionsbelästigung durch Gewerbe und Verkehr möglich zu machen.

 

Fährt man mit der U 75 über die Pariser Straße und weiter die Heerdter Landstraße entlang zum Handweiser, kommt man an autogerechten Einkaufsmöglichkeiten und Gewerbegebieten vorbei. Rechter Hand steht die denkmalgeschützte „Bunkerkirche St. Sakrament“. Es handelt sich um einen ehemaligen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Er ist deutschlandweit das einzige Gotteshaus, das – in Handarbeit - aus einem Bunker entstanden ist. Heute ist er Kirche, Mahnmal und Kunstort in einem. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit und ihrer besonderen Geschichte eignet sich die Bunkerkirche besonders für die Thematik von Frieden und Versöhnung. Regelmäßig finden im Kirchenraum oder in den Bunkerzellen Kunstausstellungen und Veranstaltungen statt. Als weiteres Gebäude am Handweiser fällt der alte Betriebshof der Rheinbahn mit seiner schön gegliederten Klinkerfassade ins Auge.

Wo bleibt die Verkehrsplanung und was bedeutet Denkmalschutz?

 

Die Umgestaltung des Gewerbegebiets in Heerdt erfolgt aus unserer Sicht planlos und rücksichtslos. Ein großes Logistikunternehmen hat sich dort angesiedelt, obwohl sich in unmittelbarer Nachbarschaft, nämlich auf Neusser Gebiet, bereits ein solches großes Unternehmen befindet. Ein weiteres Auslieferungslager an der Clarissenstraße steht kurz vor dem Bau. Wo bleibt die städtische Planung, wo die die kritische Begleitung der unteren Denkmalbehörde? Die Verkehrsprobleme überläßt man den Anwohnern, Gestaltungsfragen den Investoren.

 

Der Wasserturm an der Wiesenstraße wurde als einziger Bestandteil der früheren Industriegebäude von den Abrissbirnen verschont; er steht unter Denkmalschutz. 

 

Und so sieht das Ergebnis der Realisierung aus: Er hat eine Einfassung bekommen, eingekeilt zwischen modernen Leichtbauhallen, die in ihrer Ausführung total dem Sinn des Denkmalschutzes widerspricht. Allerdings wird der Wasserturm weder von der öffentlichen Straße voll sichtbar geschweige denn für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

 

Druckversion | Sitemap
© Diakonie Düsseldorf, zentrum plus Oberkassel, Keyworker Oberkasselplus