Interkulturelles Projekt der Keyworker Oberkasselplus

„Deutsch-Japanische Begegnungen"

Ausgangslage

Allein im Düsseldorfer Stadtgebiet leben rund 8.400 Japaner und etwa 14.800 in Nordrhein-Westfalen. In NRW sind mehr als 620 japanische Firmen tätig, davon circa 400 in der Landeshauptstadt selbst. In Nordrhein-Westfalen beschäftigen japanische Unternehmen rund 52.600 Menschen (Stand: April 2019). Obwohl die Japaner als siebtgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe eine kleine Minderheit bilden, prägen sie seit über 50 Jahren das Stadtbild und bereichern das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt. Die meisten in Düsseldorf lebenden Japaner wurden und werden von ihren Arbeitgebern nach Deutschland entsandt und sind für wenige Jahre oder kurzfristige Einsätze in der Stadt. Es handelt sich überwiegend um gutbezahlte Spezialisten und Führungskräfte sowie deren Familienangehörige. Es gibt aber auch zahlreiche Japaner, die schon jahrelang hier leben, sich selbständig gemacht, auch geheiratet haben und hier bleiben wollen.

 

Für die japanische Gemeinde wurde im Lauf der Jahre die für sie notwendige Infrastruktur geschaffen, so dass ein Leben und Arbeiten in Düsseldorf weitgehend ohne Kontakte zur übrigen Stadt und ohne Deutschkenntnisse möglich ist. Trotzdem haben sich zahlreiche Kontakte entwickelt. Die Intensität privater Kontakte zwischen der Düsseldorfer Bevölkerung und den hier lebenden Japanern hängt weitgehend davon ab, wie lange die Japaner bereits in Deutschland/Düsseldorf leben oder wie lange sie hier voraussichtlich leben werden, und natürlich auch von den vorhandenen Sprachkenntnissen. Es gibt wohl Möglichkeiten des Kulturaustauschs und der Begegnungen, viele sind allerdings insbesondere bei der deutschen Bevölkerung wenig bekannt und sind eher formeller, geschäftlicher, und vielleicht auch zufälliger Natur.

Japanische Bergarbeiter im Ruhrgebiet

Bericht über den Besuch der Ausstellung „Japaner im Revier“ im

japanischen Kulturzentrum, Köln am 6.9.2024

 

Berichterstatterin: Kazuko Kanuma-Kölzer

 

Japanische Bergleute im Ruhrgebiet? mögen manche Leute bei meinem Titel gedacht haben. Ja, das ist wirklich wahr. Die gab es.

 

In den 1950er und 1960er Jahren waren im damaligen Westdeutschland etwa 500 japanische Arbeiter im Kohlebergbau des Ruhrgebiets beschäftigt. Auf der Grundlage eines Abkommens zwischen der japanischen und deutschen Regierung wurden sie von den japanischen Zechen für einen Zeitraum von drei Jahrenentsandt. Auch nach Beendigung des Abkommens kamen einige unabhängig davon nach Deutschland. Diese historischen Tatsachen sind sowohl in Deutschland als auch in Japan wenig bekannt. Die japanische Künstlerin Naho Kawabe hat sich mit der Kunsthistorikerin Yuka Tokuyama auf Spurensuche begeben und umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Neben der Literaturrecherche wurden Zechengelände besucht sowie Quellenforschung in Museen und Archiven betrieben. Auch wurden Interviews mit den ehemaligen Bergarbeitern und deren Familien in Deutschland geführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen hat Kawabe im April 2023 in einer zweiteiligen Publikation mit dem Titel „Japaner im Revier“ veröffentlicht.

 

Auszug aus der HP des japanischen Kulturinstitut, nachzulesen unter https://co.jpf.go.jp/veranstaltungen/kalender/japaner-im-revier-aufbruch-ins-fremde-1/

 

 

Die beiden Japanerinnen waren vor 2 Jahren in Düsseldorf bei Takenokai zu Gast in Begleitung von Pia Meid von der deutsch-japanischen Gesellschaft am Niederrhein e.V. und haben uns ihr Projekt vorgestellt und uns über ihren Stand ihrer Recherchen berichtet. Naho Kawabe stammt aus Fukuoka, Japan und ihre Familie und die Gegend hatten auch viel mit Bergbau zu tun. Und das Sujet ihrer Kunst war schon immer Kohle. Deshalb war ihr dieses Thema in Deutschland sofort vertraut und nahm sich vor, eine Ausstellung mit diesem Thema auf die Beine zu stellen. Und dann wurden wir in diesem September zu der Ausstellungseröffnung eingeladen. Begleitet wurde die Ausstellung mit einer Podiumsdiskussion von Professor Mathias-Pauer, die den soziokulturellen Hintergrund erläuterte.

 

Insgesamt zeigte die Ausstellung neben einer Reihe von Fotografien von damals eine Reige von Erinnerungsstücken an die Zeit des Bergbaus (Kleiderkörbe zum Hochziehen bis zur Decke, mehrere Arbeitsgeräte des Bergbaus) und einige Kunstwerke (Abdruck einer Gardine mit Kohlestaub, eine Collage aus Fotografien) der Künstlerin.

 

In einer einleitenden Rede erläuterte die Künstlerin ihre Inspiration zur Ausstellung und Hintergrund ihrer Arbeiten. Begleitet von Yuka Tokuyama, einer Kunsthistorikerin, besuchte sie mehrere Zeitzeugen, die sich in Düsseldorf und Umgebung niedergelassen und schrieb ihre Erzählungen nieder. Sie haben auch mehrere Zechen besucht und eine gründliche Literaturrecherche betrieben. Diese Erlebnisse wurden in zwei Broschüren festgehalten.

 

„Japaner im Revier I“

© Kawabe Naho (VG-Bildkunst)

„Japaner im Revier“, 2023, 2-teilige Broschüre

Teil A: DINA 4, farbig, 12 Seiten, Zeichnung, Digital-Collage, Kurze Chronologie von Kohle u. Energie in Bezug auf japanische Arbeiter im Ruhrgebiet

Teil B: B5, S/W, 72 Seiten, Interviews, Fotos, Texte

Konzept: Naho Kawabe

Texte: Naho Kawabe (Interview), Yuka Tokuyama

Zeichnung, Collage: Naho Kawabe

Gestaltung: Shunsuke Onaka (Calamari Inc.)

 

Gefördert durch Toshiaki Ogasawara Memorial Foundation

 

In der Sendung WDR 3 Resonanzen berichtete Diana Zulfoghari am 9. September 2024 mit Interviewausschnitten mit Prof. Regine Mathias-Pauer, Vizepräsidentin des Centre Européen d'Études Japonaises d'Alsace (CEEJA), Künstlerin Naho Kawabe und Kuratorin Yuka Tokuyama über die Ausstellung.

 

Die Sendung finden Sie hier zum Nachhören:

Ausstellungstipp: Japaner im Revier - WDR 3 Resonanzen (6.9.2024)

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-resonanzen/audioausstellungstipp-

japaner-im-revier-100.html

 

Projekte im Rahmen der Deutsch-Japapanischen Begegnung

 

Interview und Ausstellung

 

Das Projekt

Das Projekt der Keyworker Oberkasselplus beschäftigt sich exemplarisch z.B. anhand individueller Lebensgeschichten und persönlicher Erfahrungen mit der Geschichte der deutsch-japanischen Beziehungen in Düsseldorf während der letzten Jahrzehnte sowie mit der Aufarbeitung gängiger Vorurteile und Klischees auf beiden Seiten über das jeweils andere Land.

 

Ausstellung "über Distanzen - Deutsch - japanische Begegnungen"

 

 

Besuch des deutschen Raiffeisen-Museums in Hamm/Sieg

Im Geburtsort von Raiffeisen bietet das deutsche Raiffeisen-Museum eindrucksvoll die Möglichkeit, das Leben und Wirken dieses berühmten Mannes näher kennenzulernen. In Japan hat sich der Sozialreformer Toyohiko Kagawa, auch als "japanischer Raiffeisen" bekannt, ebenfalls um das Genossenschaftswesen verdient gemacht.

Weitere Informationen zum Thema Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen und Toyohiko Kagawa, dem "japanischen Raiffeisen"

 

 

Vertiefung des zivilgesellschaftlichen Verständnisses und der kulturellen Identität zwischen Nordrhein-Westfalen und Japan

 

Folgende Projekte zur Intensivierung der Deutsch-Japanischen Begegnung verdanken wir der großzügigen Förderung durch die Staatskanzlei NRW. Ziel der Förderung war, sowohl deutschen als auch japanischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen allen Alters Einblicke in die jeweilige Gesellschaft und Kultur zu geben, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und nachhaltige zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen (November und Dezember 2022)

 

Die japanische Mythologie, der Shintōismus und der Tennō (Vortrag auf deutsch)
日本の神話、神道と天皇(ドイツ語講演)

Referent: Kenji Kamino

 

Wie in vielen Ländern auf der Weit gibt es auch in Japan eigene Mythologie. Und in der Mythologie wird erzählt, dass der Shintōismus im Jahr 660 vor Christus entstand, als der erste Tennō auf den Thron erhoben wurde, wobei der Tennō Nachkomme der Götter ist. Deshalb ist der Tennō heute noch die höchstrangige Person, die kultische, rituelle Handlungen des Shintōismus abhält. Die japanische Mythologie, der Shintōismus und der Tennō sind somit eine untrennbare Einheit.

 

Führung EKO Haus

"Tempel, Garten und Haus"

EKŌ-Haus der Japanischen Kultur e.V.

Brüggener Weg 6, 40547 Düsseldorf

 

 

 

"Bilder aus meiner Heimat"

Bildervortrag über eine Japanreise von Kazuko Kanuma-Kölzer

 

 

 

 

 

Vortrag „Papier verbindet“

 

Maria Rönsberg Peil - stellt die Kunst des Papierfaltens vor (Origami);

Gabriele Kerkhoff - stellt die Kunst und Vielfalt verschiedener Collage-Techniken vor

 

 

Besichtigung und Führung durch den Aachener Dom und die Schatzkammer. Anschließend Besuch des Aachener Weihnachtsmarkts.

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